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Eigenfett

Ab dem 30. Lebensjahr führt ein Verlust und eine Verschiebung des Fettgewebes im Mittelgesicht zu einem Absacken der Wangenhaut und zur Ausprägung tiefer Furchen und Falten an den Stellen, an denen die Wangenhaut am Knochen verankert ist (Tränenrinnen, Nasolabialfalten, Marionettenfalten). Eigenfett eignet sich als körpereigene Substanz hervorragend zu einer Auffüllung dieses Volumenverlusts und damit zur Beseitigung der dadurch hervorgerufenen Falten. Die Eigenfetttransplantation unterstreicht einen neuen Trend in der kosmetischen Chirurgie: Kleinere Eingriffe und gesundheitlich unbedenkliche Präparate sind gefragt. Separat oder im Rahmen einer größeren Fettabsaugung gewonnenes Fett kann aufbereitet und zur Faltenunterspritzung im Gesicht verwendet werden. Da es sich um körpereigenes Gewebe handelt, wird es sehr gut vertragen. Die Haltbarkeit ist wesentlich länger als bei anderen Biomaterialien. Die hohe Verfügbarkeit bietet zudem die Möglichkeit, wesentlich mehr Material als bei anderen Verfahren einzubringen. Hauptziel ist jedoch eine Wiederherstellung Ihrer natürlichen Schönheit und nicht eine unnatürliche Typveränderung.

Neben diesem Volumeneffekt führen die Eigenfettinjektionen jedoch auch noch zu einer deutlichen Verbesserung der Hautqualität. Dies beruht darauf, dass das körpereigene Fett eine sehr große Zahl an Stammzellen enthält. Stammzellen erfüllen im Körper wichtige Aufgaben bei der Geweberegeneration und -reparatur. Um beschädigte oder abgestorbene Zellen zu ersetzen, können sie sich unbegrenzt vermehren und sich in viele andere Zelltypen (z.B. Haut-, Gefäß-, Bindegewebszellen) umwandeln. Darüber hinaus verbessern Sie in der Haut die Gefäßversorgung und steigern die Kollagenproduktion. 

Im Folgenden werden Ihnen Anwendungsgebiete, Vorbehandlung, Behandlung, Nachbehandlung, Risiken und Nebenwirkungen sowie Gegenanzeigen einer Eigenfetttransplantation kurz erläutert.

Anwendungsgebiete

Gerade bei sehr schlanken Personen kommt es im Alter zu einer massiven Schrumpfung der Fettpolster im Stirn- und Wangenbereich. Durch den Volumenmangel entsteht allmählich ein deutlicher Hautüberschuss, der sich

  • an der Stirn durch ein Absacken der Augenbrauen, quere Stirnfalten und Schlupflider bemerkbar macht,
  • an den Schläfen durch Krähenfüße,
  • unter den Augen durch dunkle Augenringe und Tränensäcke und
  • im Mittelgesichtsbereich durch eine Vertiefung der Nasolabial- und der Marionettenfalten.

Durch ein Wiederauffüllen der Fettpolster im Sitrn- und Wangenbereich mit körpereigenem Fett lassen sich diese tiefen Gesichtsfalten mit einem relativ geringen Aufwand hervorragend korrigieren. Die über den Fettpolstern liegende Gesichtshaut wird ähnlich wie bei einem sanften Facelift aber mit deutlich geringeren Nebenwirkungen (s.u.) auf eine sehr natürliche Weise gestrafft.

So führen Injektionen von Eigenfett im Bereich der Stirn und an den eingefallenen Schläfen über eine Anhebung der Brauen zu einer deutlichen Verbesserung der Schlupflider und Krähenfüße. Eigenfettinjektionen unterhalb der Augen beseitigen sehr wirkungsvoll dunkle Augenringe und leicht- bis mittelgradige Tränensäcke. Injektionen im oberen Mittelgesichtsbereich führen zu einer sanften und natürlichen Anhebung der Wangenhaut und dadurch indirekt zu einer Verringerung der Nasolabial- und Marionettenfalten. Durch ein Auffüllen der Hohlwangen wirkt das Gesicht deutlich jünger und gesünder.

Darüber hinaus eignet sich das Eigenfett aber auch hervorragend zu einer Verjüngung der Handrücken, zu einer Festigung und Auffüllen der Brüste oder des Pos. Daneben sind auch eingesunkene Narben oder Dellen nach Verletzungen oder nach einer Fettabsaugung dauerhaft korrigierbar.

Neue Studienergebnisse belegen, dass in dem abgesaugten Fett Stammzellen enthalten sind, denen erstaunliche hautverjüngende Eigenschaften zugesprochen werden. Eigenfett besitzt daher neben dem Auffülleffekt auch einen nicht zu unterschätzenden Verjüngungseffekt für die darüberliegende Haut.

Vorbehandlung

Verzichten Sie bitte 2 Wochen vor der Behandlung auf die Einnahme Acetylsalicylsäure-haltiger Schmerzmittel wie z.B. Aspirin, Godamed, Togal-ASS oder Thomapyrin, um das Risiko von Blutergüssen zu minimieren.

Am Tag der Operation sollten Sie nicht nüchtern sein. Ein leichtes Frühstück oder Mittagessen ist erwünscht. Alkohol sollten Sie natürlich nicht zu sich genommen haben. Bringen Sie bitte zu dem Eingriff lockere und gut zu reinigende Kleidung (z.B. einen alten Jogginganzug) mit.

Behandlung

Behandlungsdauer: ca. 1,5 Stunden

1. Entnahme des Eigenfetts

Wie bei einer Fettabsaugung wird das Eigenfett in örtlicher Betäubung über kleine Hautschnitte aus Stellen entnommen, deren Kontur sich dadurch ggf. verbessern kann, ohne dass Dellen entstehen. Dies geschieht in der Regel aus dem Unterbauch, den Hüften oder den Oberschenkelinnenseiten.

2. Aufbereitung des Eigenfetts

Anschließend wird das Abgesaugte so aufbereitet, dass eine Transplantation in andere Körperregionen möglich ist. Dazu wird das Fett zunächst durch sterile Kompressen abgefiltert, mit einer Pinzette von größeren Bindegewebsanteile befreit und dann in spezielle Spritzen umgefüllt.

3. Injektion des Eigenfetts

Nach einer örtlichen Betäubung der zu behandelnden Areale wird das Fett mit spezialgeformten Einmal-Injektionskanülen, die eine stumpfe gewebeschonende Kanülenspitze aufweisen, über ca. 2mm kleine Einschnitte sehr tief unter die Haut injiziert. Da ein Teil des verpflanzten Fettes abgebaut wird, wird meist etwas mehr Fett als für das Endergebnis gewünscht wird, eingespritzt.

Nachbehandlung

Absaugstellen:

Zur Vermeidung von Blutergüssen sollten die Absaugstellen komprimiert werden. Bei kleinerern Absaugungen reicht ein Kompressionsverband für 12 Stunden. Bei größeren Eingriffen erhalten Sie von uns eine passende Kompressionskleidung, die Sie für ca. 14 Tage tragen sollten. In den ersten ein bis zwei Tagen wird sich aus dem Absaugstellen eine nicht unbeträchtliche Menge Betäubungslösung vermischt mit etwas Blut entleeren. Sie erhalten daher von uns Saugkompressen, die Sie ggt. wechseln sollten, und Moltexunterlagen zum Schutz empfindlicher Materialien (Autositze, Sofas, Matratzen). Duschen ist bereits ab dem ersten Tag nach dem Eingriff erlaubt. Entfernen Sie dazu den Kompressionsverband, belassen aber die Steristrips und Pflaster auf den Absaugstellen. Nach dem Duschen lassen sich die Pflaster leicht abziehen und durch neue ersetzen.

 

Injektionsstellen:

Falls direkt nach der Behandlung noch vereinzelt Knötchen tastbar oder sichtbar sind, dürfen Sie diese in den ersten ein bis zwei Tagen mit leichtem Fingerdruck glatt drücken. Anschließend sollten an den Stellen, wo das Eigenfett implantiert wurde, keine weiteren mechanischen Belastungen erfolgen. Am ersten Tag nach dem Einspritzen größerer Fettmengen sollten Sie die behandelten Stellen alle 1-2 Stunden mit Kühlkompressen aus dem Kühllschrank (nicht aus dem Eisfach!) kühlen. Im Falle von Blutergüssen oder Schwellungen sollten Sie in den ersten 1-3 Tagen abschwellende Schmerzmittel wie Voltaren oder Ibuprofen einnehmen. Hilfreich sind dann auch feuchte Umschläge und/oder das Auftragen einer Arnika-haltigen Creme (Cicabio Arnica, Firma Bioderma).

Risiken und Nebenwirkungen

Durch die Verwendung von stumpfen Injektionskanülen ist das Risiko von Nerven- und Gefäßschädigungen minimiert. An den Injektionsstellen kann es aber als natürliche Folge auf die Heilungsprozesse vorübergehend zu geringgradigen Rötungen und Schwellungen kommen, die in den meisten Fällen innerhalb von wenigen Tagen vollständig abklingen, ggtl. aber auch bis zu zwei Wochen oder länger anhalten. Sollte es v.a. bei Behandlungen um die Augen oder am Kinn zu Blutergüssen kommen, dürfen Sie diese aber sofort mit Make-Up abdecken.

Da es sich um körpereigenes Gewebe handelt, kommt die Bildung entzündlicher Knoten im Gegensatz zu anderen Füllmaterialien nur sehr selten vor. Derartige druckschmerzhafte Knoten bilden sich v.a. nach Injektionen großer Fettmengen an der Brust oder am Gesäß. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen nicht um eine bakterielle Infektion sondern um Zysten, in denen sich das überschüssige Fett spontan abgebaut. Im Falle größerer Zysten ist eine Punktion und ein Absaugen des überschüssigen Fetts mit Hilfe einer Hohlnadel hilfreich.

An den Entnahmestellen des Fetts kommt es häufig zu vorübergehenden druckschmerzhaften Blutergüssen, Schwellungen oder einem vorübergehenden Taubheitsgefühl.

Im Jahr 2009 führten wir eine anonyme Umfrage durch, in der wir die von uns mit Eigenfett behandelten Patientinnen und Patienten hinsichtlich Nebenwirkungen und Wirkung befragten. Die Ergebnisse finden Sie hier.

Behandlungsergebnis

Der Auffülleffekt ist bereits am Tag nach der ersten Injektion deutlich sichtbar. Das Ergebnis eines Volumenaufbaus an den Wangen und Schläfen entspricht etwa der Wirkung eines leichten Facelifts. Da sich das eingespritzte Fett gleichmäßig in den vorgegebenen Fettkompartimenten verteilt, aber die Haut dennoch nicht wie bei einem starken Facelift übermäßig gestrafft wird, ist das Ergebnis sehr natürlich. Da meist nur ein Teil der injizierten Fettzellen (etwa 30 Prozent) dauerhaft anwächst, muss die Injektionsbehandlung aber eventuell noch ein bis zweimal in 4-6wöchigen Abständen wiederholt werden, um ein optimales ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Im Gegensatz zur Injektion mit anderen Füllmaterialien ist der einmal erreichte Effekt dauerhaft.

Aufgrund der mit dem Fettgewebe injizierten Stammzellen führt die Eigenfettbehandlung nicht nur zu einem Auffülleffekt sondern ebenso zu einem erstaunlichen Hautverjüngungseffekt. Die Haut über den Injektionsstellen wird allmählich deutlich glatter. Kleine Falten und Poren verschwinden. Die Haut wirkt aufgrund einer verbesserten Durchblutung rosiger und frischer. Hautschäden, wie z.B. Narben und Verbrennungen nach Unfällen und Operationen, werden allmählich flacher und verblassen.

Gegenanzeigen

Es gibt nur wenige Gründe, die es eventuell verbieten, eine Entnahme von Eigenfett in örtlicher Betäubung vorzunehmen: Allergien auf örtliche Betäubungsmittel, Schwangerschaft/Stillzeit, schwere Infektionskrankheiten, Gerinnungsstörungen, schwere Erkrankungen der inneren Organe, v.a. an Herz und Nieren, Pannikulitiden (generalisierte Entzündung des Fettgewebes), sowie ein Glukose-6-Phoshat-Dehydrogenase-Mangel. Der Einsatz von Eigenfett setzt im Unterschied zu anderen Materialien die Möglichkeit einer operativen Gewinnung beim jeweiligen Patienten voraus. Falls an den typischen Stellen (Hüften, Bauch, Oberschenkel) keine Fettpolster vorhanden sind, muß zur Auffüllung von Volumendefekten ggf. auf andere synthetische Materialien, wie Hyaluronsäure‚ zurückgegriffen werden.

Im Falle einer akuten oder chronischen Hautentzündung in der Nähe des zu behandelnden Gesichtsbereiches sollte die Injektion von Eigenfett auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.


Behandlungskosten

Die Kosten für eine Eigenfettbehandlung liegen bei 1500,- Euro. Kann das Fett im Rahmen einer Fettabsaugung gewonnen werden, verringern sich die Grundkosten für die Eigenfettbehandlung auf 800,- Euro.